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Die Höhle beim Stöckl in St. Georgen - der Schoß der großen Ahnfrau


Marienkapelle | Ahnenportal | Ahnenraum | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Marienkapelle (Stöckl) an jener Stelle an der sich einst der Eingang zur Höhle befunden haben soll

Eine Sage berichtet von einer einstigen Höhle oberhalb von St. Georgen bei Bruneck im Pustertal an dessen Stelle heute eine Marienkapelle - im Volksmund Stöckl - steht. In dieser Höhle sollen einst Kinder spurlos verschwunden sein. Die Sage lautet in etwa so:


„Einmal kam ein Weib mit seinem einzigen lieben Kinde des Weges, und siehe: bei der Höhle war das Mädchen verschwunden! Die Frau suchte ringsum, doch vergebens. Sie eilte dann nach Hause, ging zu ihrem Beichtvater und klagte ihm ihren Verlust. Da gab er ihr den Rat, sie solle in künftiger Nacht mit einem Lichte in die Höhle gehen. Die Frau befolgte die Worte des Priesters und begab sich in der folgenden Nacht mit einem Lichte in die Höhle. Dort war es gar licht und hell und viele Kinder saßen und standen umher. In der Mitte saß aber eine wunderschöne Frau, die das geraubte Kind auf dem Schoße hielt. Als die Mutter ihr Kind sah eilte sie auf dasselbe zu, entriss es der Frau, die laut aufschrie, und eilte mit ihrem Kinde von dannen. Die übrigen Kinder waren dadurch auch vom Bann befreit und kehrten zu den Ihrigen zurück.“


Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 28, S. 17


Funde bezeugen eine Besiedlung des Brunecker Talkessels bereits seit der Steinzeit. Während der Jungsteinzeit wurde der Alpenraum dauerhaft besiedelt, so wohl auch die Gegend um Bruneck. Diese Zeit war geprägt von matriarchalen Gesellschaftsstrukturen und Göttinnenkulturen (vgl. Heide Göttner-Abendroth).


Die große Ahnfrau und Göttin Mutter Erde war immer präsent und zeigte sich in der Landschaft in vielerlei Gestalt, häufig in Analogie zum Frauenkörper. So wurde in einer Höhle an einem besonderen Platz häufig die Vulva der Mutter Erde erkannt, durch die alles Leben zurückkehrt in den Leib der großen Ahnfrau um zur richtigen Zeit als junge Seele wiederzukehren.


So erzählt uns auch diese Sage von einer Höhle, durch welche die Seelen der Verstorbenen zurückkehren in den Erdschoß der großen Ahnfrau, um nach einer gewissen Zeit wiederzukehren. Die Höhle ist also eine Art Seelenportal zum Ahnenraum der Landschaftsahnin. Davon zeugen in der Sage die vielen Kinder, die in einem lichten, hellen Raum herumstehen. Die Kinder stehen in Märchen und Sagen häufig für die jungen Seelen, die auf eine Inkarnation warten.


In der Sage wird auch deutlich wer die Wiederkehr bewirkt. Es ist die schöne weiße Frau. Eine der drei Saligen Frauen, eine der Schicksalsgöttinnen, der weiße Aspekt der Dreifachen Göttin. Durch die Lebenskraft der großen Göttin verjüngen sich die Seelen und warten auf eine erneute Wiederkehr durch eine Frau. In der vorliegenden Sage wurde die Salige bereits zu einer mysteriösen Frau die Kinder raubt umgedeutet.

An der Stelle, an der die Frau in die Höhle hineingeht und mit einem Kind wieder aus der Höhle herauskommt, führt uns die Sage zurück zur Göttinnen Mythologie und zur spirituellen Empfängnis. So gingen wahrscheinlich einst auch Frauen mit Kinderwunsch im Rahmen eines Rituals in die Höhle bei St. Georgen, um von der großen Ahnin eine Ahnenseele zu empfangen. Solche Rituale, sind aus vielen Kulturkreisen bekannt, wobei die schöne weiße Frau mit dem aufkommenden Christentum oft zur Maria wurde.


Wenn du tiefer in das Thema eintauchen möchtest, empfehle ich dir das Online Live Seminar Die dreifache Göttin und ihr Rad des Lebens

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