Die Schicksalsfrauen finden wir in verschiedenen Mythologien. In der griechischen sind es die Moiren, in der römischen die Parzen bei den Kelten waren es die Bethen und in Nordeuropa die Nornen. Sie sind die Matronen, die Matres (Mütter). Es sind aber auch die drei Bethen oder die Percht. Das Christentum setzte ihnen die drei heiligen Madeln (Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madeln) sowie die christlichen Grundtugenden in Form der drei Jungrauen Fides, Spes und Charitas entgegen.
Es sind eigentlich die drei Aspekte der großen Göttin der Ahnfrau, die das Leben in einem ewigen Zyklus schenkt, aber auch wieder nimmt. Erst später entwickelten sich die drei Aspekte, die durch die Dreiheit der Schicksalsfrauen dargestellt wurden und werden. Die griechischen Moiren etwa erscheinen in der frühen Literatur (Epen Homers) fast ausschließlich in der einzelnen Göttin Moira. Erst später wurden daraus die Dreiheit der Klotho (die Spinnerin), der Lachesis (die Zuteilerin) und Atropos (die Unabwendbare). Klotho spinnt in dieser Dreiheit den Lebensfanden, Lachesis teilt ihn zu und Atropos trennt den Faden ab. Die Schicksalsfrauen flechten also den Faden des Lebens und schenken den Frauen Kinder. So erscheinen sie am dritten Tage nach der Geburt an der Kinderkrippe (manchmal auch als Mutterschwester bzw. Patin) und übergeben das vorgezeichnete Lebensschicksal an das Kind.
Häufig findet man die Dreiheit auch als Schicksalsgöttinnen für einen Ort oder eine Sippe. So spenden sie als „Mütter“ auch Glück und Fruchtbarkeit für eine Gemeinschaft oder einen Landschaftsraum. Zahlreiche Weihsteine zeugen davon. Sie zeigen die drei Frauen mit dem Attribut des Füllhorns, der Schale oder auch mit einem Obstkorb.
Bei den Angelsachsen gab es lange kein Weihnachten, sondern die Modranicht, die Nacht der Mütter und wurde am Tag der Sonnenwende gefeiert. Die heiligen drei Könige und die Sternsinger kamen erst im 16. Jahrhundert auf. Denkbare Vorgängerinnen sind die drei Schwestern, die das Volk währende der Rauhnächte nach Hause einlud und mit reichlich Speis und Trank um Segen und ein fruchtbares kommendes Bauernjahr bat. So steht das C+M+B für die drei (weißen) Gaben C(K)äse Milch und Brot an die Frau Percht, die große Ahnfrau, die in der Perchtennacht auf den 6. Januar Haus und Hof besucht, um den Menschen Glück und Segen zu bringen.
Auch heute noch klopfen wir dreimal auf Holz, um Schlimmes abzuwenden.
Mit den Römern und Kelten begann das Verschwinden und Vergessen dieses Dreifrauenkultes aus matrifokalen Zeiten der europäischen Frühgeschichte. Mit dem Christentum schließlich wanderte der Kult in tiefere Schichten und lebte dort mehr oder weniger versteckt in Zaubermärchen, Sagen und Kinderlieder weiter.
Wenn du tiefer in die Welt der großen Ahnfrau und ihren Nachfolgerinnen eintauchen möchtest empfehle ich dir das Online Live-Seminar Von der großen Urmutter bis zu den heiligen drei Madeln.
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