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Die Kogelsteine - Im Reich von Feenköniginnen und Erdgöttinnen

Aktualisiert: 20. März 2023

Die Feenkönigin und die Fee Tausendschön aus einer Sage der Gegend sind die lokalen Erdgöttinnen und Kornmütter. Sie lassen die Landschaft entstehen, sie beschenken die Menschen mit den Gaben der Natur.

Feenkönigin und Kornmutter - Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Feenkönigin und Kornmutter

Lage und Geschichte

Das heutige Naturschutzgebiet Fehhaube-Kogelsteine im Bezirk Horn in Niederösterreich ist vor allem für seine seltsamen, teils anthropomorphen Gesteinsformationen aus Granit bekannt. Diese befinden sich auf kleinen, teilweise kahlen Hügeln und die eine gute Fernsicht auf die umliegende Landschaft bieten.


Das Horner Becken, in dem die Kogelsteine liegen, war nachweislich bereits während der Altsteinzeit (vor 20.000 bis 30.000 Jahren) Rast und Siedlungsplatz der frühen Menschen, die diese Gegend durchstreiften. Auch während der Jungsteinzeit, konkret um das 6. Jahrtausend in der Zeit der Linearbandkeramik, als die Menschen sesshaft wurden und das bäuerliche Leben der Menschen begann (neolithische Revolution), entstanden im Horner Becken rasch dauerhafte Siedlungen.


Weltanschauung der frühen Menschen dieser Gegend

Auf sozialer Ebene war die Gesellschaft der Jungsteinzeit matriarchal ausgeformt und die Menschen lebten in großen Sippen aus zumindest drei Generationen von Frauen zusammen. Ein Clan bestand aus der Mutter der Sippe bzw. der Clanmutter, ihren Töchtern, Enkelinnen und oft auch Urenkelinnen sowie den direkt verwandten Männern. Alle Kinder, egal ob Frauen oder Männer, gehörten zum Clan der Stammesmutter und wohnten im Haus bzw. der Häusergruppe des Clans bzw. der Sippe. Biologische Vaterschaft war unbekannt bzw. nicht relevant. Die soziale Rolle des Vaters übernahm der Mutterbruder. Die Erbfolge war matrilinear. Der Name der Sippe, die soziale Stellung usw. wurden in der Mutterlinie vererbt.


Die spirituelle und kulturelle Welt der Menschen aus der Alt- und Jungsteinzeit war geprägt von zwei Urgöttinnen. Die eine war die große Schöpfergöttin, die den ganzen Kosmos hervorbrachte. Die andere war die große Göttin Mutter Erde, die alles Lebendige hervorbringt. Viele Frauenfigurinen aus dieser Zeit zeugen davon. Die knappe 30000 Jahre alte „Frau von Willendorf“ ist sicher eine der bekanntesten.


Für die damaligen Menschen besitzt alles Göttlichkeit - Menschen, Tiere, Pflanzen, Sterne bis hin zum kleinsten Staubkorn. Die Göttin war der Kosmos, die Erde selbst, die sichtbare und spürbare „Frau Welt“. Sie ist immer anwesend, und zeigt sich in vielfältiger Gestalt, verkörpert in Hügeln und Tälern, Quellen und Flüssen, den Gestirnen und den Elementen. Alles kann verehrt werden. Jeder Teil steht symbolisch für die große Göttin. Die Menschen betrachteten die ganze Natur, sowohl die kosmische als auch die irdische als göttlich und sich selbst als Teil davon. Folgerichtig standen sie mit allem im Kosmos und der Erde in Verbindung.


Die ersten dauerhaften Siedler

Vor diesem Hintergrund wird erkennbar, dass die ersten dauerhaften Siedler des Neolithikums ihre Siedlungsplätze nicht nur unter dem Aspekt der Ressourcen (Zugang zu Wasser, Nahrung, Bodenschätze etc.) auswählten, sondern sie siedelten auch bevorzugt dort, wo sie in bestimmten Landschafsformationen eine Verkörperung der Göttin erkannten. Sie konnten dort auf ihr wohnen und sie gleichzeitig verehren. Sie bevorzugten Landschaftsformen mit weiblichen Zügen. Zwei gleichförmige Hügel waren der Busen der Göttin, ein einzelner markanter Hügel war der Nabel der Göttin und ein U-förmiges Tal mit Quelle im Talschluss war das Schoßtal und der Bach der Schoßbach. In der Bergkette erkannten sie die liegende Göttin und in weiblichen, anthropomorphen Steinformationen manifestierte sich ebenfalls „Frau Welt“ und wurde zur konkreten Landschaftsgöttin mit konkretem Namen.


So manifestierte sich den ersten dauerhaften Siedler, den Menschen des Neolithikums, in den Hügeln und den markanten Felsformationen der Kogelsteine die große Göttin. Sie siedelten auf oder bei ihrer großen Göttin und das Gebiet der Kogelsteine und Feenhaube wurde zu einem großen Naturtempel der Verehrung der Göttin. Hier feierten sie ihre magischen Jahreskreisfeste und traten dabei durch rituelle Handlungen und Aktivierung der entsprechenden Symbole mit ihrer Göttin in einen Dialog, um ihre unanschaulichen Wirkkräfte, die das Leben der Menschen tragen, zu unterstützen. Das gab ihnen Sicherheit und Orientierung.


Die Sage über die Fee Tausendschön

Lokale Sagen erzählen uns von dieser Zeit, als die Menschen in den mystischen Steinpersonen ihre Ahninnen und Ahnen sowie eine Reichtum-spendende Göttin erkannten:

Früher, als alles anders, aber nicht unbedingt besser oder schlechter war, da herrschte im Land um Eggenburg eine Feenkönigin. Viele Elfen und Feen dienten ihr und hatten den Auftrag, den rechtschaffenen Menschen im Land zu helfen, oft in dem sie ihnen Schätze der Feenkönigin brachte. Damit die Feen von den Menschen nicht gesehen wurden, trugen sie Hauben, die sie den Blicken der Menschen entzogen. Eine dieser Feen war Tausendschön, sie war der Liebling der Feenkönigin und durfte besondere Aufträge für sie übernehmen. Als die kleine Fee Tausendschön wieder einmal durchs Land streifte, auf der Suche nach guten, rechtschaffenen Menschen, sah sie eine Schar Kinder spielen. Tausendschön beobachtete sie und hatte große Lust mitzuspielen, ausgelassen herumzutoben und wieder einmal Kind zu sein. Weil das aber mit der Feenhaube auf dem Kopf nicht möglich war, legte sie diese ab, versteckte sie, und spielte kurz darauf fröhlich mit. Im Land der Feenkönigin lebte aber auch ein Wassermann, der dem Treiben der Feen schon lange übellaunig folgte und gleichfalls eine Feenhaube haben wollte. Nicht um die Menschen ungesehen zu beschenken, sondern um sich ins Feenreich einschleichen zu können, wo große Schätze und Kostbarkeiten liegen sollten. Als Tausendschön ihre Haube ablegte, wurde sie vom Wassermann beobachtet. Während die kleine Fee ausgelassen mit den Kindern spielte, kroch der Wassermann vom Meer ans Ufer, zu dem Versteck der Haube. Kaum hatte er diese aber aufgesetzt, konnte er sich nicht mehr bewegen. Die Haube wurde immer größer und schwerer, drückte den Wassermann nieder und langsam erstarrte er zu Stein. Feenhauben können nur von Feen getragen werden und wer es dennoch versucht, muss für seinen Frevel teuer bezahlen. Doch es kam noch schlimmer. War die Feenkönigin die Herrscherin des Landes, so sorgte der Wassermann im Meer für Ordnung und das alles seinen gewohnten Gang lief. Als der Wassermann zu Stein wurde, kam das Gleichgewicht durcheinander, die Tiere und Pflanzen im Meer gerieten in Streit, das Wasser verlief sich, wurde zu Flüssen, Bächen und Seen und war nicht mehr. Die Menschen aber, die am Meeresufer lebten, mussten Not und Elend erfahren, denn mit dem Meer verschwanden auch die Fische, von denen sie bisher gelebt hatten. Die kleine Fee Tausendschön war entsetzt über das Elend, das durch ihre Schuld über das Land und die Menschen gekommen war. Sie weinte bittere Tränen und flehte zur Feenkönigin, dass diese Erbarmen zeige. Als die Tränen der kleinen Fee den schlammigen Meeresboden berührten, verwandelten sie sich in kleine goldene Samenkörner. Sie begannen zu keimen und bald standen da, wo früher die Wellen des Meeres wogten, weite Getreidefelder. Die Menschen fanden wieder Nahrung und wurden sich von Fischern zu Ackerbauern. Der Handel blühte auf, andere Pflanzen kamen in die nun fruchtbare Landschaft und bald war vom alten Meer nichts mehr zu sehen. Dunkelgrüne Wälder, saftige Wiese und weite Felder prägten nun die Landschaft. Da sich alles wieder zum Guten gewendet hatte, durfte die kleine Fee Tausendschön wieder zurück ins Feenreich. Der zu Stein gewordenen Wassermann aber steht noch heute da, mit der Feenhaube auf dem Kopf, und bewacht die Gegend, die ehemals ein Meer war.

Kornmutter und Erdgöttin

Verkörperung der Göttin bei den Kogelsteinen - Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Verkörperung der Erdgöttin bei den Kogelsteinen

Die Feenkönigin und die Fee Tausendschön in der Sage sind die lokalen Erdgöttinnen und Kornmütter. Sie lassen die Landschaft entstehen, sie beschenken die Menschen mit den Gaben der Natur. Wir erkennen in der Sage die neolithische Revolution und eine der wichtigsten Kulturschöpfung der Menschen. Sie machen das Land urbar, schenken den Menschen das Getreide und führen sie in die Kunst des Ackerbaus ein. Die Ernährungsgrundlage für die Menschen war erschaffen.


In den Feen mit ihrer Feenhaube, die unsichtbar macht, erkennen wir die magischen Künste, die seherischen Gabe, das Weissagen und des Schamanisieren. Die Feen sind für die Menschen nicht sichtbar, sind aber trotzdem da, geben Ratschläge und helfen. Hier erkennen wir auch die Ahninnen und Ahnen, die immer anwesend sind, aber nicht gesehen werden können.


Diese wunderbare Sage macht diesen realen Kultplatz der neolithischen Vorbevölkerung der Gegend um die Kogelsteine lebendig und erzählt uns vom Anfang der kulturellen Entwicklung Europas. Sie erzählt uns von den Uhrahninnen dieser Landschaft und ihren Göttinnen.

Der Haubenstein oder die Feenhaube - Der versteinerte Wassermann aus der Sage - Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Der Haubenstein oder die Feenhaube - Der versteinerte Wassermann aus der Sage - der zu Stein gewordene Ahn

Der Haubenstein oder die Feenhaube repräsentiert den zu Stein gewordenen Ahnen, der in der Sage der Wassermann ist. Das weibliche Gegenüber, das die männlich-weiblich-Polarität der Kultstätte vervollständigt finden wir im Kogelstein (oft als Wächter bezeichnet, wobei sich mir hier das männliche nicht erschließen mag). Ihr Profil zeigt einen Frauenkörper mit breiten Hüften, großen Brüsten und einen Kopf – ähnlich der Frau von Willendorf. Sie ist die große Erdgöttin. Aus ihrem Körper heraus entsteht alles Leben. Sie ist die Göttin der Fülle und Fruchtbarkeit, die große Ahnfrau die mir ihrer Schöpferkraft den Menschen das Getreide in Form der Samenkörner schenkte und den Ackerbau lehrte.


 

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