Methoden und Werkzeuge zur Erforschung und Deutung des Landschaftsraumes
Die geomantische Arbeit kann in zwei große Bereiche eingeteilt werden. Ein Bereich ist die angewandte oder gestalterische Geomantie. Hier geht es um die Raumgestaltung im Einklang mit der durchgeistigten und beseelten Natur. Bevor ich aber gestalterisch in den Raum, sei es der Landschaftsraum oder der Wohnraum, eingreife, muss ich den Raum erforschen, erfahren und entschlüsseln. Diesen zweiten Bereich bezeichne ich als die interpretative Geomantie.
Im Rahmen der interpretativen Geomantie gibt es zahlreiche Methoden und Techniken, um Räume zu erfahren und zu interpretieren. Ich fasse sie zu folgenden Punkten zusammen:
Bewusstes, achtsames und meditatives Begehen und Wahrnehmen des Raumes
Erforschung und Deutung von Landschaftsnamen
Erforschung und Deutung von ortsbezogenen Sagen, Mythen und Märchen
Erforschung und Deutung von Kirchenpatrozinien und kirchlicher Heiliger (Kirchenforschung)
Erkundung und Deutung von ortsbezogener Folklore und ortsbezogenem Brauchtum
Archäologische Nachforschungen am Ort
Radiästhetische Untersuchung
Begehen und Wahrnehmen des Raumes
Begehen und Wahrnehmen des Raumes sind sehr individuelle Methoden, um mit einem Raum, einem Ort in Beziehung zu treten. Es entsteht die persönliche Wirklichkeit des Raumes. Dabei geht es nicht so sehr um die Wahrnehmung mit unseren Alltagssinnen, sondern um die Wahrnehmung der kausalen, ursächlichen, geistigen Wirkkräfte des Ortes. Das funktioniert nicht durch einmaliges Begehen.
Der Ort zeigt sich nicht sofort in seiner Ganzheit. Er will öfter begangen werden, zu unterschiedlichen Tageszeiten und Jahreszeiten. Der Ort öffnet und erschließt sich uns nur schrittweise.
Deutung von Landschaftsnamen
Die Landschaft hat von ihren Bewohnern Namen bekommen. Große Landstriche bekamen einen Namen, der Schwarzwald etwa, kleinere Fluren bekamen einen Namen, der Himmel z.B., Orte bekamen Namen, aber auch Steine, markante Bäume und Flüsse bekamen Namen. Diese Namen erzählen uns viel über die Orte.
Die frühen Menschen wählten die Namen nicht zufällig, sondern gaben dem Ort den Namen aufgrund von landschaftlichen Besonderheiten, aufgrund der Signaturen, der archaischen Qualitäten und Wirkkräfte am Ort.
Deutung von ortsbezogenen Sagen, Mythen und Märchen
So wie uns die Namen viel über die archaische Bedeutung der Orte erzählen, so können wir auch aus den ortsbezogenen Mythen, Legenden und Sagen viel über die Urqualitäten dieser Orte herauslesen. Mit der Missionierung zum Christentum durfte die vorchristliche Spiritualität nicht mehr ausgeübt und gelebt werden. Es waren jetzt heidnische Bräuche und Götzenverehrung. Über die alten, heiligen Plätze und ihre Qualitäten durfte nicht mehr offen gesprochen werden. So entstand eine kindisch oder kindlich anmutende Sprache, in die bildlich und symbolhaft die vorchristliche Spiritualität verpackt wurde. Die tiefere Bedeutung der einfachen Sprache, der Bilder und Symbole konnte nur von „Eingeweihten“ entschlüsselt und verstanden werden.
Kirchen und Heiligenforschung
Die Missionierung gestaltete sich für die Kirche alles andere als einfach. Den Menschen begreiflich zu machen, dass Heilung und Hilfe jetzt nicht mehr von den heiligen Plätzen kamen, sondern von einem transzendenten, nicht greifbaren Gott, war denkbar schwierig. Im Volksglauben hielt sich die vorchristliche Göttinnenspiritualität sehr lange und beharrlich. So griff die Kirche zu unterschiedlichen Maßnahmen. Es kamen die Heiligen ins Spiel, die den Menschen als Alternative zu ihren „Götzen“, angeboten wurden. Die Legenden über die Heiligen wurden so geschrieben, dass ihre Qualitäten jenen der heiligen Plätze entsprachen, über die sie in Form von z.B. Kirchenpatronen übergestülpt wurden. Reichte diese Methode nicht aus, so wurden die heiligen Plätze mit dem Bösen im Christentum, dem Teufel und der Hölle in Verbindung gebracht. So entstanden unter anderem die vielen Höllen- und Teufelssteine.
Erforschung ortsbezogener Folklore und ortsbezogenem Brauchtum
Heute noch gibt es allerorts und zu unterschiedlichen Zeiten verschiedenste Feste, an denen Folklore und Brauchtum hochgehalten werden. Diese beruhen häufig auf vorchristlichen Ritualen, die entlang des Jahreskreises an bedeutenden Festpunkten zu Ehren der dreigestaltigen Göttin und zur Unterstützung ihrer Wirkkräfte abgehalten und begangen wurden. Viele dieser Volkstänze und Feuerbräuche sind die Nachfolger dieser vorchristlichen Mysterienfeste an denen die entsprechenden Symbole im Zuge der Rituale aktiviert und von der ganzen Gemeinschaft gefeiert wurden. Symbole, Symbolsprache, Handlung und Reime haben sich bis heute in Bräuchen erhalten und lassen die ursprüngliche Ortsqualität durchscheinen.
Archäologische Nachforschungen am Ort
Eine weitere Hilfe zur Deutung der ursprünglichen Ortsqualitäten sind archäologische Nachforschungen am Ort. Es gilt zu untersuchen, ob es Grabungen gegeben hat und welche Objekte diese zu Tage geführt haben. Hier sind vor allem die vorchristlichen und vorpatriarchalen Zeiten der Alt- und Jungsteinzeit interessant, denn diese Menschen waren es, die die Orte erstmals durchwandert, dauerhaft besiedelt und geprägt haben. Sie haben sich ihre Plätze aufgrund ihrer Spiritualität ausgesucht und rituell aufgeladen.
Radiästhetische Untersuchung
Abschließend kann der Ort auch noch radiästhetisch untersucht werden. Über die Radiästhesie können mittels entsprechender Methoden und Werkzeuge, sei es der menschliche Körper, eine Wünschelrute, Pendel oder Tensor über die Resonanz, im Äther des Ortes „gespeicherte“ Informationen, einiges über die Ortsqualitäten erzählen.
Passende Veranstaltungen zum Thema
Weitere und tiefergehende Erörterungen zu den einzelnen Bereichen der Geomantie erfährst du in den entsprechenden Ausbildungen, Seminaren, Vorträgen und Exkursionen.
Danke für diesen sehr interessanten Beitrag!