Die „steinerne Hochzeit“ ist eine Felsformation auf der Saualpe, einem sanften Almrücken im Lavanttal westliche der Lavant in Nord-Süd Richtung verlaufend.
Zu der steinernen Hochzeit gibt es eine Sage, wobei eine überlieferte Variante wie folgt lautet:
Einst feierte ein Bursche aus Lölling mit einem Mädchen aus dem Lavanttal Hochzeit. Die Hochzeitsfeier in Lavanttal dauerte bis spät in die Nacht. Doch der Bräutigam wollte noch unbedingt nach Hause. Auf der Saualpe die sie überqueren mussten brach ein fürchterliches Gewitter aus. Alle kamen um Leben. Menschen und auch die Pferde samt den Kutschen wurden versteinert.
Diese Sage erinnert an das Märchen „Der Liebste Roland“ der Gebrüder Grimm: „Roland aber sprach zu dem Mädchen: Nun will ich heimgehen zu meinem Vater, und die Hochzeit bestellen. --- Da will ich mich indessen in einen roten Feldstein verwandeln, und hierbleiben und warten bis du wiederkommst. Da stand es als roter Stein und wartete lange auf ihren Liebsten….“
Sowohl die Sage als auch das Märchen handeln vom sogenannten „Brautstein“. Ein Brautstein bezeichnet häufig eine Ansammlung von Steinen die als eine versteinerte Hochzeitsgesellschaft verstanden werden. Sie wurden versteinert, weil sie gegen ein göttliches Gebot verstoßen haben sollen. Ein solche Interpretation ist sicher relativ jung und bleibt an der Oberfläche. Sagen und Märchen gehen auf viel weiter zurückliegende Epochen, oft bis ins alteuropäische zurück. In eine Zeit animistischer und totemistischer Geisteshaltung und matrifokaler Gesellschaftsstrukturen.
Im Übergang vom Matriarchat zum Patriarchat kann ein solcher Brautstein für eine versteinerte Braut stehen, die ihren zugewiesenen Bräutigam nicht heiraten wollte. Es gilt nicht mehr die freie Gattenwahl, sondern die Frau sollte zur Sippe ihres Mannes wechseln und dort für Nachwuchs sorgen. Dafür spricht der Passus in der oben erwähnten Sage, dass der Bräutigam noch in der Nacht nach Hause – mit seiner neuen Frau zu seiner Sippe – wollte.
Ein noch ältere Deutungsweise spricht für den Brautstein als einen Ahnenstein, als eine Steinperson. In der damaligen animistischen Sichtweise des Kosmos lebten die Ahnenseelen bis zur erneuten Inkarnation z.B. in Ahnensteinen oder Ahnenbäumen. Tritt eine Frau mit einem solchen Stein in Kontakt, rutscht z.B. an ihm herab (Rutschsteine) kann sie die dort lebende Seele spirituell empfangen und ihr zu einer Wiedergeburt verhelfen. An solchen Orten fanden häufig Hochzeiten von Braut und Bräutigam statt.
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