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11.11. - Faschingsbeginn, Heiliger Martin und Martini Gansl

Hintergründe, Bedeutung und vorchristliche Ursprünge des Faschingsbeginns, der Martinslegende, des Martinsliedes und des Martini-Umzugs


Der Heilige Martin teilt seinen Mantel | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Der Heilige Martin teilt seinen Mantel

Alljährlich feiert die christliche Gemeinschaft am 11.11. den Heiligen Martin. Wir kennen die Martinslegende vom Mantelwunder. An einem eiskalten Winterabend wird Martin am Stadttor von Amiens von einem spärlich bekleideten Bettler um eine Gabe angefleht. Da Martin weder etwas zu Essen noch Geld bei sich hatte, teilte er mit seinem Schwert seinen weiten Offiziersmantel und gab die eine Hälfte dem Bettler, damit dieser sich darunter etwas erwärmen konnte.


In der folgenden Nacht erschien Martin im Traum Jesus Christus, der mit der Hälfte seines Mantels bekleidet war. Martin konnte hören, wie der Sohn Gottes den Engeln erzählte: „Martinus, der erst auf dem Weg zur Taufe ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet“. Die Worte Christi sollten bedeuten: Was du einem meiner geringsten Brüder antust, das tust du mir.


Wir kennen auch den Martinsumzug der Kinder im Kindergarten. Die Kinder basteln eine Laterne und zeihen dann, wenn es dunkel ist, in Reih und Glied durch den Kindergarten, oder um Haus und Hof und singen dabei das Martinslied, von welchem es viele verschiedene Versionen gibt.

„Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten da leuchten wir. St. Martin hier, wir leuchten dir, rabimmel, rabammel, rabumm
…..
Mein Licht geht aus Ich geh nach Haus rabimmel, rabammel, rabum“

Sowohl die Martinslegende als auch der Martinsumzug haben ihren Ursprung weit zurück in der vorchristlichen Zeit. Die Festzeit von Allerseelen bis Martini steht für den Übergang in die dunkle Zeit, in die Anderswelt. Dort, in der Anderswelt, gelten die Gesetzt der stofflichen Welt nicht mehr.


11.11. - Faschingsbeginn - maskierte Frau - Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
11.11. - Faschingsbeginn

Nicht zufällig beginnt am 11.11. die närrische Zeit. Jetzt regieren die Narren. Es erfolgt eine Art Umstülpung. Das Maskieren stellt die Verwandlung in einen Ahnen oder in eine Ahnin dar, die jetzt, während der dunklen Zeit - die Herrschaft übernommen haben.


Der Mantel, den Martin in der Legende mit seinem Schwert teilt, steht symbolisch für den Schleier, der die Welten trennt und gleichzeitig verbindet. Jetzt wird dieser Schleier geteilt, zerrissen, so dass sich die beiden Welten begegnen können. Die Geister gehen um, die gefüttert werden müssen (das amerikanische Halloween „Süßes oder Sauers“ ist ursprünglich ein irischer Brauch der mit der Einwanderung der Iren nach Amerika gebracht wurde). Auch in Bayern hielt sich lange der Brauch das zu Martin vermummte Burschen (die Geister) mit lautem Geschrei durch die Gegend zogen.

Martinsumzug | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Martinsumzug - Licherumzug

Die kleinen Kinder, die Martin mit ihren Laternen bzw. den Lichtern folgen, stehen symbolisch für die Seelen der über das Jahr Verstorbenen. Jetzt wo die Schleier offen sind, können sie hinübergleiten in die Anderswelt, in das Reich der Tod im Leben Göttin, die alles transformiert. Auch die Seelen werden von ihr verjüngt und zu gegebener Zeit wieder auf die Erde zurückschickt, wo sie von einer Frau wieder in die Materie gebracht werden.


Martin weist den Seelen den Weg in die Anderswelt. Er übernimmt die Rolle eines Seelenführers. "Mein Licht geht aus, ich geh nach Haus". Viel eindeutiger kann Tod und Übergang nicht beschrieben werden. In der ersten Strophe werden den leuchtenden Laternen die leuchtenden Sterne gegenübergestellt. Auch diese Sterne stehen für die Seelen, die bereits in der jenseitigen Welt angekommen sind und dort leuchten.


Im Analogiedenken (dem Denken und Handeln in Entsprechungen) der frühen Menschen, werden die Seelen der über das Jahr Verstorbenen, durch das wirkvolle Ritual des Martinsumzugs, bei ihrem Übergang in die Jenseitsreiche unterstütz und verehrt. In vorchristlichen Zeiten hatte diese Aufgabe die Wilde Jagd, die als brausender Herbststurm kreischend übers Land zog und die Seelen der Verstorbenen einsammelte.


Auch das traditionelle Martinigansl hängt mit dem Übergang der Seelen in die Ahnenräume zusammen. Die Gans ist eine fette, nahrhafte Speise. Die Menschen verspeisen die Gans symbolisch für die Seelen der Verstorbenen, um diesen - im übertragenen Sinn - genügend Proviant auf ihre lange Reise in die jenseitigen Reiche mitzugeben.


Das Trennende und Verbindende dieser Zeit hat sich auch lange im bäuerlichen Brauchtum gehalten. Mit Martini hat das bäuerliche Wirtschaftsjahr begonnen. Die Löhne an das Gesinde wurden ausbezahlt, neue Pachtverträge wurden abgeschlossen, neue Knechte und Mägde wurden eingestellt und die Steuern waren zu entrichten.


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