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Lammas, das Fest der Kornmutter


Weizenfeld | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Weizenfeld

Juli und August ist die Zeit der Fülle. Die goldenen Ähren stehen dicht an dicht auf den Kornfeldern und wogen im warmen Sommerwind hin und her. Man kann nur erahnen, welch große Freude und tiefe Dankbarkeit ein solcher Anblick in vorchristlichen Zeiten, bei den neolithischen Menschen ausgelöst haben mag.


Die damaligen Menschen unseres heutigen Lebensraums waren noch nicht lange sesshaft. Die Kunst des Getreideanbaus, brachten sie bei der neuerlichen Besiedlung nach der großen Eiszeit auf ihrem langen Weg aus dem fruchtbaren Halbmond, über den Mittelmeerraum in den Alpenraum mit. Genauso ihre Spiritualität, die geprägt war von einer großen Erdgöttin, die mit ihrer Schöpferkraft alles Leben, Pflanzen, Tiere und Menschen aus ihrem Erdkörper hervorbrachte. Sie war die große Ahnfrau und Stammesmutter, die mit ihren Lebenskräften die Samen wachsen ließ, ihren Kindern die Feldfrüchte und alle anderen Gaben der Natur schenkte und sie ernährte.

Kornpuppe, Kornmandele | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Kornpuppe, Kornmandele

So war die Kornernte damals nicht nur eine einfache, profane Handlung. Es war die Ernte der Gaben der großen Göttin der Fülle, der Reichtums-Spenderin, die ihr Füllhorn über die Menschen ausschüttete. Die Halme mit ihren goldenen Ähren, die als die goldenen Haare der Erdmutter angesehen wurden, schnitt man mit Handsicheln und band sie mit einigen der Halme zu handlichen Garben zusammen. Die Garben wurden im Feld zum Trocknen aufgestellt und dabei zu menschenähnlichen Figuren, den Kornpuppen oder Kornmandeln, geformt. Nach dem Binden der letzten Garbe, wurde diese - als Verkörperung der großen Göttin selbst - in die Mitte des abgeernteten Feldes gestellt. Jetzt war die Ernte abgeschlossen und die Handsicheln konnten in diese letzte Garbe gehängt, also der Göttin zum Dank rituell geopfert werden.


Heute benötigen wir Menschen einen Kalender zur Orientierung und das Lammas-Fest wurde auf den 1. August gesetzt. Es hat – wie alle anderen Jahreskreisfeste auch – seinen Ursprung in vorchristlichen Zeiten, als es weder Abreiss- noch Stehkalender gab. Die Jahreskreisfeste wurden von den frühen Ackerbaugesellschaften in Abhängigkeit vom Vegetationszyklus gefeiert. Die Natur, als Verkörperung der Erdgöttin, gab die Zeichen vor und sagte den Menschen, wann es Zeit war. Lammas oder Lughnasadh (Loo-na-sa ausgesprochen) war nach Imbolc und Beltane das dritte große Fest des Ernte-Jahres, welches mit Samhain (Sow-ain ausgesprochen) abgeschlossen wurde.

Brot - Geschenk der Kornmutter | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Brot - Geschenk der Kornmutter

Lammas war das Fest der Kornmutter, die das Kornkind geboren hatte und den Menschen die nun lebenswichtige Brotnahrung geschenkt hatte. Das Brot brachte die Menschen durch die dunkle, kalte Jahreszeit. In Tirol wurden die Kornpuppen auf den Feldern „Kornmatze“ genannt. „Matz“ entwickelte sich aus dem hebräischen „Matzah“, was für das heilige, ungesäuert Brot steht. In diesem Begriff erkennen wir noch die uralte Bedeutung und den Zeitpunkt dieses Festes. Es begann, sobald aus dem ersten Mehl der frischen Kornernte der erste Brotlaib aus dem Ofen, der symbolisch für den Bauch der Mutter Erde steht, geholt wurde.


Lehmofen - Bauch der Erdgöttin | Raum und Mensch - Schule für Geomantie und Radiästhesie
Lehmofen - Bauch der Erdgöttin

 

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