Pfingsten leitet sich vom altgriechischen „he pentekoste“ ab, was so viel wie „der Fünfzigste“ bedeutet. Der Name des Festes leitet sich von den 50 Tagen ab, die zwischen, dem Beginn und dem Ende der Osterzeit liegen. Somit ist es wie Ostern ein „bewegliches“ Fest und wird frühstens am 10 Mai und spätestens am 13. Juni gefeiert. Pfingsten ist eines der wichtigsten Feste der Christen, führt es doch zurück zu den Anfängen der christlichen Kirche. Nach dem Tode Jesu kehrten die Jünger nach Jerusalem zurück und versammelten sich zum Wochenfest, wo der Geist Gottes auf sie niederkam.
„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab“ Apostelgeschichte 2, 1-5
Durch dieses Sprachwunder konnten die Menschen, die sich um die Jünger scharten, die Apostel in ihrer jeweiligen Sprache sprechen hören. Es war eine Art Initiation und befähigte die Jünger nun Wort und Werk Jesu zu verbreiten. Dieses Sprachwunder kann deshalb mit als Ursprung der christlichen Kirche betrachtet werden.
In der christlichen Symbolik wird das Pfingstwunder – die Aussendung oder auch Ausgießung des Heiligen Geistes – mit einer Taube, die auf die christliche Gemeinschaft herabkommt, dargestellt. Manchmal sieht man noch die Feuerzungen, die auf das Sprachwunder hinweisen.
In vielen Kirchen wird zu Pfingsten über das sogenannte Heiliggeistloch (eine Öffnung in der Kirchendecke) eine Holztaube heruntergelassen. Manche Kirchen lassen Blumen aus der Öffnung regnen (eine Andeutung an den früheren Vegetationskult – dazu siehe weiter unten) und in seltenen Fällen ließ man auch brennendes Werg - als Symbol für die Flammenzungen - aus dem Heiliggeistloch fallen.
Wie so viele christliche Feste hat auch das Pfingstfest im Zuge der Christianisierung „heidnische“ Feste abgelöst und verdrängt. Doch viele dieser Fruchtbarkeitsbräuche und Vegetationsrituale haben sich bis heute gehalten und weisen auf die vorchristlichen Wurzeln des Pfingstfestes hin.
Die Zeit um das christliche Pfingsten war vorchristlich, als die Weltsicht der Menschen noch von einer Göttinnen-Spiritualität geprägt war, die Zeit der Frühlingsgöttin und ihres Heros, ihrem Vegetationspartner – dem Grünen oder Gehörnten Mann. Dem ewigen Zyklus von Werden-Sein-Vergehen und Wiederkehr entsprechend, weilten sie während der dunklen Jahreszeit, der Winterzeit, in der Unterwelt. Jetzt im Frühling kommen sie wieder zurück und treffen sich zur Frühlingshochzeit. Sie bringen mit ihren magischen Wirkkräften Fruchtbarkeit und Leben auf die Erde zurück. Wenn sie im Frühling gemeinsam über die Fluren wandeln, werden diese wie von Zauberhand begrünt.
Diese magischen Wirkkräfte wurden von der Gemeinschaft entlang des Jahreskreises zu den Jahreskreisfesten ritualmagisch gefeiert, um sich bei der Göttin und ihrem Heros dafür zu bedanken aber auch um diese Wirkkräfte aktiv zu unterstützen, damit der ewige Zyklus, der Orientierung und Sicherheit gab, Bestand hält.
Vegetationsrituale und Fruchtbarkeitsbräuche haben sich in vielen Varianten bis heute gehalten. Dazu zählen das Brunnen-Schmücken oder auch die Umzüge mit durch Laub oder Tannennadeln begrünte Figuren, die je nach Region unterschiedliche Namen wie Maibär, der Belaubte, Pfingstl, Pfingstkönig, Latzmann, haben.
In Patzmannsdorf in Niederösterreich hat sich ein solcher „heidnischer“ Vegetationskult in einem Umzug mit dem „Pfingstkönig“ bis heute gehalten. Der Brauch wurde bereits im 16. Jh. erwähnt und wurde gegen Ende des 19. Jh. von einem Schuldirektor wiederbelebt.
Zum Pfingstkönig verwandelt sich ein Schüler der letzten Hauptschulklasse. Er trägt ein Holzgestell, das vollständig mit Lindenzweigen bedeckt wird. Auf die Spitze kommen drei Pfingstrosen (ein Hinweis auf die dreigestaltige Göttin).
Der „grüne Mann“ wird von den Kindern durch das Dorf geführt. In regelmäßigen Abständen machen sie halt, umtanzen ihn und drehen ihn im Kreis und singen dabei ein Lied. „…Wir reisen dahin, wir reisen daher und bringen den Pfingstkönig daher. Aus grüner Au, aus grüner Au, das ist bei uns zu Pfingsten der Brauch…“. Damit erheischen (Heischebrauch) sie bei den Dorfbewohnern eine Gabe, die sich die Kinder am Ende unter sich aufteilen. Am Ende wird/wurde das Laubkleid in den Bach, die Au, geworfen.
Als Vegetationsgeist kommt der Grüne Mann aus der Au - der Unterwelt – auf die Erde zurück, vereinigt sich mit der Frühlingsgöttin (dieser Teil ist aus dem Umzug in Patzmannsdorf leider verschwunden) und kehrt am Ende zu seinem Ursprung zurück.
Der Umzug spiegelt also den gesamten Vegetationszyklus wider. Das Werden erkennen wir im Aufschmücken des Laubmannes, das Sein in der Vereinigung des Grünen Mannes mit dem Frühlingsmädchen und das Vergehen wird durch das Werfen des Laubkleides in den Bach bzw. die Au symbolisiert. Er stirbt als Heros den rituellen Tod und kehrt als Strohmann in die Unterwelt zurück um im nächsten Frühling als Grüner Mann von Neuem zurückzukehren.
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